An manchen Stellen muss der neue Leitungsverlauf die bestehende Trasse queren. An diesen Stellen kommen sogenannte Leitungsprovisorien zum Einsatz: Dabei werden kürzere Leitungsabschnitte für die Dauer der Baumaßnahmen auf temporäre Masten verlegt. Diese Provisorien ermöglichen es, die bestehende Freileitung im Kreuzungsbereich vom Netz zu nehmen. Im spannungsfreien Bereich kann dann die neue Leitung gebaut oder auch die alte Leitung zurückgebaut werden. Dank des Provisoriums bleibt die Stromversorgung während der gesamten Bauphase sichergestellt. Nach erfolgreicher Inbetriebnahme der neuen Leitung wird das Provisorium abgebaut.
Freileitungsprovisorien
Bei Freileitungsprovisorien entscheidet die Situation vor Ort über die zu wählende Mastform. Häufig kommt ein Baukastensystem aus Stahlprofilen zum Einsatz, mit dem die geforderte Höhe errichtet werden kann. Die Standsicherheit wird durch Verankerungen mithilfe von Stahlankern und Auflastgewichten hergestellt. Je nach Baugrundverhältnissen finden im Vorfeld Maßnahmen statt, die die Belastbarkeit des Bodens erhöhen. Ein Beispiel wäre die Aufschüttung einer Schotterschicht auf Geotextil, auf der der provisorische Mast später stabil steht. Betonierarbeiten sind dabei nicht erforderlich.
Kabelprovisiorien
Kabelprovisorien kommen da zum Einsatz, wo aufgrund beengter Platzverhältnisse keine Freileitungsprovisorien aufgestellt werden können. Anders als dauerhaft installierte Erdkabel werden Kabelprovisorien nicht unter, sondern auf den Erdboden gelegt. Tiefbauarbeiten sind daher nicht notwendig. Diese Kabel unterliegen allerdings einigen Einschränkungen: Die Kabel müssen umzäunt werden, was den temporären Flächenverbrauch erhöht. Die Anzahl der Kabelsysteme ist abhängig von der benötigten Übertragungsleistung und dem eingesetzten Kabelmodell.