Infomarkt Elbe-Weser-Leitung
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Das Projekt

Die bestehende Elbe-Weser-Leitung ist eine rund 100 Kilometer lange Höchstspannungsfreileitung. Sie führt von Dollern über Alfstedt und Bremen-Farge nach Elsfleth.

Als zuständiger Übertragungsnetzbetreiber haben wir, die TenneT TSO GmbH, den gesetzlichen Auftrag erhalten, die Elbe-Weser-Leitung zu verstärken. Dabei erhöhen wir die Stromtragfähigkeit von 2.200 auf 4.000 Ampere. Außerdem binden wir im Rahmen des Projekts drei bestehende Umspannwerke und eine Schaltanlage an und planen ein neues Umspannwerk im Bereich der Gemeinden Hagen im Bremischen oder Schwanewede.

Informationen zu den Umspannwerken finden Sie an der Themeninsel „Umspannwerke“.

Bei der neuen Leitung handelt es sich um einen Ersatzneubau der bestehenden Freileitung. Das heißt, sie verläuft voraussichtlich in weiten Teilen nahe an der Bestandsleitung. Wo es möglich ist, Mensch und Umwelt zu entlasten oder dem Bündelungsgebot Rechnung zu tragen, können wir aber auch von der Bestandstrasse abweichen. Nach dem Bau der neuen Leitung wird die alte Leitung abgebaut. 

Warum brauchen wir zusätzliche Leitungskapazitäten?

Im Netzentwicklungsplan ermitteln die Übertragungsnetzbetreiber regelmäßig auf der Basis unterschiedlicher Szenarien den Ausbaubedarf des Höchstspannungsnetzes in Deutschland. Im Zuge des Ausbaus erneuerbarer Energien, vornehmlich aus Windkraft sowie Photovoltaik, wird in den norddeutschen Bundesländern deutlich mehr Energie erzeugt, als hier verbraucht werden kann. Daher ist die Region Nord-Niedersachsen für den Transport von erneuerbarer Energie enorm wichtig. Doch die bestehenden Leitungen können den prognostizierten Anstieg der Stromerzeugung aus Windenergie nicht mehr aufnehmen. Das betrifft auch die bestehende Elbe-Weser-Leitung.

Zunächst haben wir nach dem sogenannten NOVA-Prinzip („Netzoptimierung vor Verstärkung vor Ausbau“) geprüft, ob sich die heutige Elbe-Weser-Leitung durch technische Maßnahmen so optimieren lässt, dass die geforderte Übertragungsleistung abgeführt werden kann. Das Ergebnis: Eine Steigerung der Übertragungskapazität ist mit den derzeitigen Masten nicht möglich. Für die geforderte Übertragungsleistung müssen mehr Leiterseile aufgehängt werden. Das können die bestehenden Maste auch mit Verstärkungen nicht tragen. Deshalb planen wir einen Ersatzneubau.

Leitungsbauprojekt Elbe-Weser-Leitung

Wo verläuft die neue Leitung?

Da die Umspannwerke an der Bestandsleitung weiter an das Übertragungsnetz angebunden werden müssen, können sie als Fixpunkte im Trassenverlauf angesehen werden. Wo zwischen diesen Fixpunkten die neue Leitung verläuft, klärt das Raumordnungsverfahren.

Zunächst haben wir einen Untersuchungsraum von je fünf Kilometern auf beiden Seiten der Bestandstrasse festgelegt. Innerhalb dieses Untersuchungsraums suchen wir zunächst nach möglichen Korridorvarianten für den neuen Trassenverlauf. Diese Korridore sind 1.000 Meter breit. Die spätere Trasse benötigt aber deutlich weniger Platz. Ihr konkreter Verlauf innerhalb des späteren Vorzugskorridors wird erst sehr viel später verbindlich festgelegt, im Zuge des Planfeststellungsverfahrens. Auf diese Weise nähern wir uns „vom Groben ins Feine“ dem Leitungsverlauf an. Das beschleunigt den Planungsprozess, da nicht alle denkbaren Trassenalternativen bis ins letzte Detail untersucht werden müssen, sondern offensichtlich ungeeignete Alternativen frühzeitig verworfen werden können.

Alle derzeit ermittelten Trassenkorridore finden Sie in den Karten am Ende dieser Seite unter „Downloads“.

 

Herausforderung Weserquerung

Das Überwinden von großen Gewässern stellt immer eine besondere Herausforderung für Infrastrukturprojekte dar – so auch im Falle der Elbe-Weser-Leitung. Hier müssen wir die Weser kreuzen, um die Schaltanlage in Elsfleth/West anzubinden.

Die bestehende Leitung teilt sich beim Umspannwerk Farge zur Überspannung der Weser aktuell noch ein Mastgestänge mit einer anderen 380-kV-Leitung, welche als Projekt Conneforde – Sottrum ebenfalls ertüchtigt wird.

Zukünftig ist es aus Gründen der Netzsicherheit nicht mehr möglich, beide Stromleitungen auf demselben Gestänge zu führen. Sollten beispielsweise in dem Bereich Reparaturarbeiten an einer Leitung notwendig werden, müsste auch die andere Leitung abgeschaltet werden. Daher untersuchen wir aktuell mehrere Varianten, die für eine Überquerung der Weser in Frage kommen. Hierzu haben wir unseren Suchraum auch nach Norden in Richtung Wesermündung erweitert.

Zeitplan

Ende 2020 haben wir mit den Vorplanungen für den Ersatzneubau der Elbe-Weser-Leitung begonnen. Aktuell bereiten wir das Raumordnungsverfahren vor. Voraussichtlich nach den Sommerferien 2022 werden wir die Unterlagen für das Raumordnungsverfahren offiziell einreichen.

Im Raumordnungsverfahren prüft die zuständige Raumordnungsbehörde – das Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg – ob der Ersatzneubau der Elbe-Weser-Leitung mit den Zielen und Grundsätzen der Raumordnung übereinstimmt, ob der Netzausbau Ausnahmen von diesen Zielen und Grundsätzen erfordert oder ob Änderungen an den Planungen nötig sind.

Für die endgültige Genehmigung unseres Vorhabens ist im Anschluss an das Raumordnungsverfahren das Planfeststellungsverfahren das gesetzlich vorgeschriebene Verfahren. Dieses wollen wir 2024 einleiten.

    Welche rechtliche Grundlage hat das Projekt?

    Das Energiewirtschaftsgesetz verpflichtet alle Übertragungsnetzbetreiber, ein sicheres, zuverlässiges und leistungsfähiges Energieversorgungsnetz zu betreiben sowie dieses bedarfsgerecht zu optimieren, zu verstärken und auszubauen. Auf dieser Grundlage wurde der Ersatzneubau der Elbe-Weser-Leitung zunächst in den Netzentwicklungsplan Strom aufgenommen und später durch den Deutschen Bundestag als Vorhaben Nr. 38 im Bundesbedarfsplangesetz beschlossen – das heißt, die energiewirtschaftliche Notwendigkeit des Trassenausbaus ist gesetzlich festgelegt und TenneT somit zum Netzausbau verpflichtet.

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