Infomarkt Ostküstenleitung
Freileitungen und Masten

Freileitungen

An dieser Stelle möchten wir Ihnen den Bau einer Freileitung erläutern.

Eine bewährte Technik

Freileitungen auf der Höchstspannungsebene – 220 und 380 Kilovolt (kV) – ermöglichen eine ver­lust­arme Stromübertragung und sind seit Langem Stand der Technik. In Deutschland werden Frei­leitungen seit Ende des 19. Jahrhunderts ein­ge­setzt. 1957 nahm in Deutsch­land die erste 380-kV-Freileitung ihren Betrieb auf. Dabei kommen in der Regel Stahl­fach­werk­masten zum Einsatz, die eine technische Lebensdauer von bis zu 80 Jahren haben. Die erprobte Technologie ist leicht zu warten und kann bei Ausfällen in der Regel schnell wieder in Betrieb genommen werden. So garan­tieren Freileitungen ein stabiles Netz und damit eine sichere Stromversorgung.

Die verschiedenen Mastbauformen

Um den Eingriff in die Schutzgüter (als Schutzgüter sind z. B. definiert: Mensch, Tiere, Pflanzen, Land­schaft, Boden und Wasser) so gering wie möglich zu halten, stehen verschiedene Mastbauformen zur Verfügung, die je nach Anforderung ein­gesetzt und gegebenenfalls auch kombiniert werden.

In Deutschland sind drei Masttypen verbreitet: der Donaumast, der Tonnenmast und der Ein­ebenen­mast.

Panorama

Eine sichere Stromversorgung und ein stabiles Strom­netz bilden ein wichtiges Fundament unserer modernen Gesellschaft. Betreiber von Energie­ver­sor­gungs­netzen wie TenneT sind daher gesetzlich verpflichtet, ein sicheres und zu­ver­lässiges Netz zu betreiben, zu warten und bedarfsgerecht aus­zu­bauen. Für die Übertragung elektrischer Energie wird bei der 380-kV-Ost­küsten­leitung grund­sätzlich eine Freileitung geplant. Die Ost­küsten­leitung ist ein Pilotprojekt zur Drehstrom Teilerdverkabelung, sodass im Bereich Kreis Segeberg – Raum Lübeck in zwei Abschnitten ein Erdkabel geplant wird.

Zwischen einem Erdkabel- und einem Frei­leitungs­abschnitt einer Stromleitung werden Über­gangs­bau­werke, sogenannte „Kabel­über­gangs­anlagen“ benötigt. Diese ent­halten alle technischen Kom­po­nen­ten um den Übergang von Freileitungen auf Erdkabel und umgekehrt zu ermöglichen. Darum werden für jeden Erd­kabel­abschnitt prinzipiell zwei Kabel­über­gangs­anlagen benötigt – Am Anfang und am Ende. Die Kabel­über­gangs­an­lagen haben einen Flächen­bedarf von 50x70 Meter bis zu 130x150 Meter. Letzteres entspricht in etwa der Größe eines halben Fußballfeldes.

Abstände zwischen den Masten betragen durch­schnitt­lich zwischen 300 und 450 Meter. Über die Mastspitzen wird das Erdseil (Blitzschutzseil) geführt. Das Herzstück einer Strom­leitung sind aber die Leiterseile. Über sie erfolgt der Strom­transport.

Bauphasen in sechs Schritten

Die Errichtung einer Freileitung ist unterteilt in mehrere Bau­phasen. Der erste Schritt ist hierbei die Bau­grund­unter­suchung im Bereich der Mast­stand­orte mit den bau­vor­be­reit­enden Maßnahmen. Nach der Baustelleneinrichtung beginnen die Bau­ar­bei­ten. Zunächst wird mit der Grün­dung ein Fun­da­ment gesetzt, das der Trag­fähigkeit des Baugrunds entspricht. Darauf aufbauend werden die Masten montiert. Deren einzelne Bauteile werden vor Ort vormontiert und verschraubt.

Freileitung im Bau - Die Entstehung in sechs Schritten

Freileitung im Bau - Die Entstehung in sechs Scrhitten

Fertigstellung einer Freileitung

Mit der als Seilzug bezeichneten Montage der Leiter- und Blitzschutzseile werden die Arbeiten ab­ge­schlossen. Alle vorübergehend genutzten Flächen, Arbeitsflächen, Straßen und Wege werden nach dem Bau in ihren ursprünglichen Zustand zurück­versetzt. Die Freileitung ist fertiggestellt, sobald alle Masten aufgestellt und beseilt sind und die Leitung an die Umspannwerke angeschlossen ist. Die durch­schnitt­liche Bauzeit für einen Mast beträgt rund vier bis sechs Wochen. Für die In­be­trieb­nahme der Leitung ist der Netz­betreiber ver­ant­wortlich.

Panorama

Baugrunduntersuchungen

Bereits vor dem Planfeststellungsbeschluss ist es notwendig, den Baugrund der geplanten Mast­stand­orte zu untersuchen. Die Ergebnisse der Bau­grund­unter­suchung zeigen auf, welche Mast­gründungen geeignet sind Bau­grund­unter­such­ungen werden in der Regel als Druck- und Ramm­kern­son­dierungen oder als Rotations­bohrungen durch­geführt und geben Aufschluss über den Baugrundaufbau und dessen bodenmechanische Eigenschaften. Die dabei ent­nom­menen Boden­proben werden anschließend im Labor aus­ge­wertet, um ein Bodenprofil erstellen zu können. Über den Beginn aller Aktivitäten auf einem Grund­stück muss der jeweilige Eigentümer und ggf. Pächter vorab informiert werden. Dies gilt auch für die Bau­grund­untersuchungen und ins­be­son­dere auch für den späteren Baubeginn auf der jeweiligen Fläche. Hierüber werden die Grund­stücks­eigen­tümer zum frühestmöglichen Zeitpunkt informiert.

Bauvorbereitende Maßnahmen

Vor Baubeginn werden die Eigentümer, Pächter und Behörden in der Region informiert, um die im Detail zu berücksichtigenden Bauanforderungen und den Bauablauf abzustimmen. Die bauausführenden Firmen richten sich für die Zeit des Baus einen Bauhof mit Büro, Lager­flächen und Platz für Maschinen und Geräte ein. Von hier aus sorgen sie für den reibungslosen Bauablauf entlang der Trasse. 

Gründung: Zu Beginn der Bauarbeiten wird der genaue Maststandort gemäß den Koordinaten aus der Planfeststellung abgepflockt. Je nach Be­schaf­fen­heit des Bodens wird entweder die Flach­grün­dung oder die Tiefgründung gewählt. Zu den Flachgründungen zählen die Platten­fun­da­mente und die Stufenfundamente. Als Tiefgründungen bezeichnet man ge­rammte oder gebohrte Fundamente.

Pfahlgründung: Bei der Pfahlgründung werden Rohre oder Stahlträger in den Boden ein­gerammt. Diese sorgen für eine Lastabtragung in den Bau­grund. Bei nicht rammfähigem Boden werden gebohrte Pfähle aus örtlich hergestelltem Stahl­beton eingesetzt. Dazu wird eine Ramme bzw. ein Bohrgerät am Maststandort aufgebaut. Um den Boden bei der Anfahrt der Ramme bzw. des Bohrgerätes zu schonen, wird dieser z. B. mit Holzbohlen oder Bagger­matten ausgelegt. Das Rammen oder Bohren der Pfähle in den Boden dauert in der Regel einen Tag. Danach werden die Eckstiele in die Rohre eingelassen und einbetoniert.

Plattengründung

Rammpfahlfundament & Bohrpfahlfundament

Stufenfundament/Plattenfundament

Stufenfundament & Plattenfundament

Seilzug

Für die Seilzugarbeiten werden auf Trommeln auf­ge­spulte Leiterseile und Blitzschutzseile an­ge­liefert. An beiden Seiten der Querträger sind Isolatoren­ketten am Mast angebracht, an denen sich für den Seilzug Rollen befinden. Eine Seilwinde zieht mit Hilfe eines Vorseils die Leiterseile auf die Rollen. Auf der anderen Seite des Ab­spann­ab­schnittes ist eine Bremse mit Seil­trommel­böcken angebracht, die den Zug bremst, um so den erforderlichen Seil­durchhang zu regulieren.

Hintergrundbild TenneT Infomarkt Rendering
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