Infomarkt SuedOstLink Abschnitt D3b
Stele mit Bagger und Erdkabel-Rolle

Bau

Die Stromleitung SuedOstLink wird in Bayern vollständig als Erdkabel verlegt. Daher ist es von besonderer Bedeutung, die Eigenschaften des Bodens entlang der geplanten Trasse sehr genau zu kennen, bevor der Bau beginnt. Nur so kann ein möglichst verträglicher Leitungsverlauf ermittelt und die Bauphase detailliert vorbereitet werden.

Fünf Fragen an Dr. Reiner Lübke

 

Dr. Reiner Lübke,
Projektleitung Tiefbau Projekt SuedOstLink

Dr. Reiner Lübke

Für den Gleichstromanteil des SuedOstLink werden wir zwei Kabelgräben nebeneinander ausheben. An der Sohle sind die Gräben jeweils etwa zwei Meter breit. Der Abstand zwischen der Mitte des einen Grabens und der Mitte des zweiten Grabens, der sogenannte Achsabstand, beträgt rund 8 Meter.

Der Schutzstreifen nach Verlegung wird im Offenland rund 16 Meter und im Wald circa 20 Meter breit sein. Nach Abschluss der Bauphase kann dieser Schutzstreifen landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzt werden. Allerdings muss die Fläche von tiefwurzelndem Gehölz und Bebauung freigehalten werden.

Die AC-Anbindungsleitung zwischen Konvertern und Schaltanlage Isar wird als Erdkabel realisiert. Wie beim Gleichstrom-Erdkabel auch, werden wir hierfür zwei Kabelgräben nebeneinander ausheben. Im Wechselstrombereich brauchen wir jedoch aus elektrotechnischen Gründen zwölf statt vier Kabeln, um dieselbe Übertragungsleistung zu erreichen, wie bei vier Kabeln im Gleichstrombereich. Um zudem eine wechselseitige Beeinflussung der Kabel zu verhindern, brauchen wir hier auch einen größeren Abstand der Einzelkabel, als auch der Kabelsysteme zueinander. Daraus resultieren auch größere Flächenbedarfe. Der Schutzstreifen wird nach Verlegung im Offenland etwa 27 Meter breit sein.

Die Bauphase unterteilt sich in drei große Arbeitsschritte: Zunächst werden wir die beiden Kabelgräben ausheben und hierzu den Oberboden und anschließend den Unterboden abtragen. Die einzelnen Bodenschichten werden getrennt voneinander gelagert. Danach verlegen wir die vier Rohre für beide Vorhaben und verfüllen die Gräben mit dem Aushub. Im Anschluss werden wir die Kabel für das Vorhaben 5 in zwei Rohre einziehen. Die einzelnen Kabelteilstücke werden mit Hilfe sogenannter Muffen miteinander verbunden. In einer späteren Bauphase verfahren wir ebenso mit den Kabeln für das Vorhaben 5a, die wir in die anderen beiden Rohre einziehen und montieren.

Die Fläche, die während der Bauphase beispielsweise für die Lagerung von Aushub und Erdkabeln benötigt wird, hat in der Regel eine Breite von etwa 40 bis 45 Meter. Sie erstreckt sich über die im Bau befindliche Trasse und wird als Arbeitsstreifen bezeichnet.

Die Verlegung der Erdkabel in Schutzrohre bietet zwei wesentliche Vorteile: Zum einen werden die Kabel gegen Einflüsse von außen geschützt – beispielsweise die Beschädigung durch Pflanzenwurzeln. Zum anderen wird die im Fall eines Kabelfehlers erforderliche Reparatur erleichtert.

SuedOstLink – Bauphasen der offenen Verlegung

Die Kabelgräben bei SuedOstLink

Die SuedOstLink-Erdkabel werden in zwei nebeneinander liegenden Gräben verlegt. Für die Bauphase wird eine Fläche von in der Regel maximal 45 Metern Breite beansprucht. Diese zeitweise in Anspruch genommene Fläche wird Arbeitsstreifen genannt und umfasst den schmaleren Schutzstreifen. Für den Arbeitsstreifen gibt es nach Ende der Bauphase keine Nutzungseinschränkungen. Der Bereich, in dem die Erdkabel verlaufen und der somit dauerhaft in Anspruch genommen wird, wird Schutzstreifen genannt. Nach Bauende kann dieser Bereich wieder landwirtschaftlich genutzt werden. Der Schutzstreifen muss jedoch dauerhaft frei von tiefwurzelndem Gehölz und Bebauung bleiben.

Kabelgräben im Offenland

1. Regelgrabenprofil Gleichstrom-Erdkabel

1.	Regelgrabenprofil Gleichstrom-Erdkabel

2. Regelgrabenprofil Wechselstrom-Erdkabel

2.	Regelgrabenprofil Wechselstrom-Erdkabel

Sonderbauverfahren für eine geschlossene Verlegeweise

In Sonderfällen kommen geschlossene, unterirdische Verlegeverfahren zur Anwendung. Zu den geschlossenen Verlegeverfahren zählen das Horizontalspülbohrverfahren (HDD), die Bohrpressung und das Microtunneling.

Anwendungsfälle für geschlossene Verlegeverfahren
Eingesetzt werden geschlossene Verlegeverfahren, wenn etwa Straßen, Eisenbahngleise, Gas- und Wasserleitungen, Fließgewässer oder Schutzgebiete gequert werden müssen. Ziel ist ein möglichst schonender Umgang mit dem Boden. Die naturschutzfachliche, bodenkundliche und archäologische Baubegleitung stellt sicher, dass diese Vorgaben eingehalten und die Auswirkungen von Bodenarbeiten minimiert werden.

Grundsätzliches Vorgehen bei einer geschlossenen Verlegung der Erdkabel
Bei geschlossenen Verlegeverfahren werden eine Start- und eine Zielgrube als Anfangs- und Endpunkte eingerichtet. Es werden keine Kabelgräben ausgehoben. Bei der Auswahl der Technik wird auf die jeweiligen Gegebenheiten und Anforderungen des Untergrunds vor Ort geachtet.

Schaubilder zur geschlossenen Verlegeweise (HDD-Verfahren)

Geschlossene Verlegeweise (HDD-Verfahren)

Horizontalspülbohrverfahren (HDD)

Das Horizontalspülbohrverfahren (HDD) ist die häufigste Form der geschlossenen Verlegeweise. Mittels HDD kann Infrastruktur wie Straßen, Bahnlinien oder Gewässer auf einer Länge von bis zu 1.500 Metern unterkreuzt werden.

Mit Hilfe eines steuerbaren Bohrkopfes wird zunächst eine Pilotbohrung durchgeführt. In einem zweiten Schritt wird der Bohrkanal mittels eines Räumwerkzeugs aufgeweitet. Danach wird das zu verlegende Schutzrohr an das Ende des Bohrgestänges geschraubt und durch den Kanal eingezogen. Im letzten Schritt erfolgt der Einzug des Erdkabels.

Bohrpressungen

Bohrpressverfahren werden eher bei kurzen Strecken in einem lockeren Boden durchgeführt. Hierbei werden die Schutzrohre mittels einer Bohr- / Press-Vorrichtung aus einer Baugrube unter der zu kreuzenden Infrastruktur hindurch in eine zweite Baugrube gepresst.

Querung der Donau bei Pfatter
Die Querung der Donau ist eine Besonderheit beim Bau von SuedOstLink, da das Horizontalspühlbohrverfahren (HDD) von beiden Uferseiten aus angewendet wird. Sogenannte Pilotbohrungen mit einem Durchmesser von 350 Millimetern werden in die Tiefe eingebracht, die den Weg für die SuedOstLink-Erdkabel freimachen. Die Bohrköpfe werden sich ungefähr auf halber Strecke unter der Donau treffen und die beiden Bohrlöcher miteinander verbinden. Im Fachjargon bezeichnet man dieses Vorgehen als „Intersect“ oder auch als „Meeting in the Middle“.

Interaktiver 3D Raum
Boden Interaktiver Raum
Trassenverlauf
Bagger und Erdkabel-Rolle
Ordner
Stele mit Konverter
Zwei Personen sprechen miteinander
Monitor und Kamera
Taschenrechner und Münzen auf einer Stele